Gudd Naacht!


Vorgestern war, wie sicher die meisten mitbekommen haben, Mondfinsternis. Aber nicht irgendeine Mondfinsternis, sondern die längste Verdunkelung des Mondes des Jahrhunderts. Und natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, dieses Ereignis zu verfolgen und mit meiner Kamera fest zu halten. Also überlegte ich zuerst, von wo man sich den „Blutmond“ am besten anschauen könnte. Relativ schnell erinnerte ich mich an einen Hügel, bei Blieskastel, den ich schon einmal bei Sonnenuntergang erklommen und mir dabei gedacht hatte: „Oh leck, hättschd du mo dei Kamera mitgeholl“. Doch: Sieht man von da überhaupt den Mond? Erst mal checken, wo denn der Mond zu sehen sein würde. Hierzu und auch, um zu sehen, wo die Milchstraße wann zu sehen ist, nutze ich regelmäßig die App „Sun Surveyor“ (erhältlich für Android und iOS). Der Mond war von meinem ausgesuchten Standort gut sichtbar, also stand dem Ganzen nichts mehr im Weg (um das Wetter habe ich mir, dank anhaltender Hitzewelle, keine Sorgen gemacht).

Dann war es so weit: Freitagabend gegen 20:30 Uhr, Sachen, Freundin, etwas zu Trinken, Snacks und Picknick-Decke eingepackt und auf geht’s! Knapp 40 Minuten Fahrt lagen vor uns, eine gesperrte Autobahn-Ausfahrt verlängerte die Fahrt noch um ca. 10 Minuten (Tipp: vorher die Route checken).

Vor Ort angekommen, wurde das Auto abgestellt, die Kameraausrüstung im Rucksack auf den Rücken geschnallt und los ging es. Es galt zuerst einmal, den doch etwas größeren und steileren Weg, als ich in Erinnerung hatte, zu bewältigen. Auf etwa der Hälfte sah ich dann oben mehrere Autos stehen und ich dachte mir „Toll… Hätt ich doch owwe parke könne.“ Also was lernen wir daraus? Vorher die Location checken. Egal, Sport tut gut, also weiter… Nach ca. 15 oder 20 Minuten hatten wir es dann geschafft. Endlich oben!!! Doch erst einmal Verwunderung: Kein Mond zu sehen… Hatte ich doch falsch geschaut und der Mond ist von hier gar nicht zu sehen? Schließlich sollte er schon seit bestimmt 30 Minuten aufgegangen sein. Aber warum sind dann hier so viele Menschen? Also wieder die App checken und siehe da, ich hatte mich einfach in der Uhrzeit geirrt… Gut, d.h. Kamera aufbauen. Und schon knapp 10 Minuten später hörte ich hinter mir einen kleinen Jungen rufen: „Boah, da iss der Blutmond“ Und tatsächlich, da war er auch. Dann konnte es ja losgehen: Kamera an, Fokus einstellen, Belichtung und Auslösen. Das erste Bild war im Kasten, zwar etwas blass noch, da es noch nicht ganz dunkel war, aber egal, das wurde es ja gleich noch. Irgendwann war es dann ganz dunkel und der Mond war schön kräftig zu sehen. Nach ein paar weitern Bildern dachte ich mir „Könnschd jo mo do rüwwa gehen, vielleicht kriehschde do jo ach nen Baum in de Vordergrund“. Also Stativ mit Kamera gepackt und ca. 50 Meter weiter gegangen, doch leider ohne Erfolg. Für meine Position stand der Mond einfach zu hoch um ihn mit meiner Brennweite zusammen mit den Bäumen auf ein Bild zu bekommen. Naja egal, weiter machen. Kamera an und… fuck. Fokus verloren… Also neu einstellen, was sich bei der Mondfins-ternis doch als schwieriger heraus gestellt hat als bei einem normalen Vollmond, da der Mond ziemlich dunkel war. Irgendwann hatte ich den Fokus dann wieder und konnte weiter machen. So habe ich dann etwas mehr als eine Stunde den Mond weiter fotografiert bis er gegen 23:13 Uhr anfing, den Kernschatten der Erde zu verlassen. Davon habe ich dann auch noch ein paar Bilder geschossen und wollte gegen 23:20 Uhr schon einpacken. Doch dann viel mir ein, dass ja die Milchstraße nur etwas weiter rechts sein müsste. Also: Objektiv gewechselt, alles eingestellt, ausgerichtet und auf den Auslöser gedrückt (auch wenn ich keine großen Hoffnungen hatte, die Milchstraße zu sehen, da der Mond mittlerweile doch relativ hell war und es für das Zentrum der Milchstraße noch knapp 30 Minuten zu früh war). Doch als ich nach 20 Sekunden Belichtung das Bild sah, war ich begeistert. Ich hatte es endlich geschafft, die Milchstraße sichtbar zu fotografieren, zwar vielleicht nicht perfekt und relativ schwach, aber sie war definitiv erkennbar. Und jeder fängt ja mal klein an :-) . Doch viele Fotos konnte ich leider nicht machen, da der Mond schon nach ca. 5 Minuten so hell war, dass man von der Milchstraße auf den Bildern nichts mehr sah.

Trotzdem war ich sehr zufrieden, packte meine Sachen, weckte meine Freundin auf, die mittlerweile neben mir auf der Wiese eingeschlafen war, und wir gingen zurück zum Auto. Schließlich hatten wir auch wieder 40 Minuten Heimfahrt vor uns.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es ein sehr schöner Ausflug war und ich habe die Ruhe nachts auf einem Feld im Bliesgau, mit Blick auf den Sternenhimmel, sehr genossen. Und dass ich noch ein paar schöne Bilder schießen konnte, freut mich natürlich umso mehr. Also „bis zum nächschde mol“ und Danke fürs Lesen.

Michael Wolf


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