Oh leck, was e Hitz...


Das dachten sich dieses Jahr in der letzten Juni Woche, wahrscheinlich viele. Und während die meisten Saarländerinnen und Saarländer wohl bei Temperaturen knapp unter 40°C lieber ins Freibad, zum Bostalsee bzw. Losheimer Stausee oder einfach nur in der schützenden Wohnung geblieben sind, hab ich mich auf den Weg gemacht und bin für drei Tage in den Schwarzwald gefahren, um Wasserfälle zu fotografieren. Mittwoch vormittags machte ich mich auf den Weg. Mein erstes Ziel war allerdings ein Supermarkt, um mich mit ausreichend Wasser für die kommenden Tag einzudecken. Gegen 13:30 Uhr kam ich dann in Seebach an. Einchecken konnte ich erst ab 15 Uhr, weshalb ich mir erstmal einen Parkplatz suchte, um mir den Ort etwas anzuschauen und mich etwas zurecht zu finden. Aufgrund der Hitze entschied ich mich aber relativ schnell dazu, nicht allzu viel durch den Ort zu spazieren, auch wenn dieser sehr schön war. Da ich zu diesem Zeitpunkt allerdings bisher nur gefrühstückt hatte, entschied ich mich für einen kleinen Mittagssnack. Anschließend machte ich mich auf den Weg zum Mummelsee. Dieser war noch nicht einmal 15 Minuten entfernt. Also Auto abgestellt, und erstmal um den See gelaufen. Obwohl doch einige Leute am See unterwegs waren, fand ich schnell ein ruhiges Plätzchen, an dem ich mich etwas am Wasser entspannen konnte. Irgendwann war es dann auch Zeit zur Pension aufzubrechen, um mein Zimmer zu beziehen. Ich ging also wieder zum Auto und fuhr zurück in den Ort. Die Pension war leicht zu finden und bot auch ausreichend Parkplätze (wobei ich bis auf zwei Motorradfahrer aus Newcastle zu dem Zeitpunkt der einzige Gast zu sein schien). Die Pension Williams wird von einem Ehepaar, dass vor 12 Jahren aus Großbritannien hergekommen ist, geführt und man hat sofort gemerkt, dass diese das gern tun. Man wird sehr freundlich empfangen und die Zimmer sind sehr sauber und aufgeräumt. Nachdem ich mein Zimmer also bezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zu den Edelfrauengrab-Wasserfällen. Diese haben ihren Namen aufgrund einer Legende, nach der eine Rittersfrau dort lebendig bei Wasser und Brot in einer von Wasser bespülten Höhle eingemauert wurde, weil sie versucht hatte, ihre unehelichen Kinder zu ertränken (Das Mittelalter war teilweise schon sehr grausam.). Nach anfänglicher Verwirrung, weil man, um zu den Wasserfällen zu kommen, mitten durch eine Kiesgrube fahren muss, erreichte ich schließlich den Parkplatz. Ich packte also meinen Rucksack und marschierte los. Trotz der im Wald etwas niedrigeren Temperaturen, war es immer noch sehr warm, und nach wenigen hundert Metern war ich bereits vollkommen durchnässt. Ich war auch nicht der einzige, der sich bei dem Wetter etwas Abkühlung an den Wasserfällen erhoffte. Des Öfteren liefen mir andere Wanderer über den Weg und an einigen Stellen sah ich Leute, die sich im kühlen Nass etwas abkühlten. Irgendwann kam ich dann am letzten der Wasserfälle an, an dem ich dann das erste Mal für die Tage die Kamera auspackte und ein paar Fotos schoss. Als ich dort genug Fotos hatte, machte ich mich wieder auf den Rückweg. Unterwegs hielt ich noch ein paar Mal, um weitere Fotos zu machen und auch, um einmal meine Füße ins kühlende Nass des Baches zu halten. Kurz nach 20 Uhr verlies ich dann ganz entspannt und zufrieden die Schlucht und machte mich auf den Weg zurück zur Pension. Im Zimmer angekommen, schaute ich mir erstmal die Bilder an, begann schon ein bisschen mit der Bearbeitung und viel dann irgendwann müde ins Bett.

Am nächsten Morgen war ich auch schon gegen 7 Uhr wach, weil es da bereits so warm war, dass man es im Bett kaum aushalten konnte. Da es Frühstück allerdings erst ab 8 Uhr gab, setzte ich mich erst noch etwas an den Laptop. Kurz nach 8 begab ich mich dann zum Aufenthaltsraum und nach einem gemütlichen Frühstück und einer netten Unterhaltung mit dem Pensionsbesitzer, machte ich mich auf den Weg Richtung Allerheiligen-Wasserfälle. Diese erstrecken sich über 250 Stufen entlang der sieben Kaskaden bis zum Kloster Allerheiligen. Im Gegensatz zu den Edelfrauengrab-Wasserfällen, stehen hier allerdings überall Schilder und Absperrungen, dass das Betreten des Bachlaufes und der Wasserfälle verboten ist. Das ist natürlich besser, um den Ort zu erhalten und vor Vermüllung und Verschmutzung zu schützen. Als Fotograf ist das natürlich ungünstig, weil man so natürlich nicht immer den besten Winkel auf das Motiv einnehmen kann, aber natürlich geht Naturschutz vor :-). Ähnlich wie bei den Edelfrauengrab-Wasserfällen, bin ich erst einmal den kompletten Weg bis zum Ende gegangen und hab erst auf dem Rückweg Fotos gemacht. Während mir auf dem Hinweg bis hin zum Kloster kaum andere Wanderer begegneten (ich denke, es war für die meisten noch etwas früh), kamen mir allerdings auf dem Rückweg immer mehr Leute entgegen. Aber selbst das waren nicht all zu viele. War ich schon am Vortag von den Wasserfällen begeistert, so war ich es bei diesen noch mehr. Es war einfach wunderschön durch die Schlucht entlang der Wasserfälle zu wandern. Ich wollte zuerst gar nicht zurück zum Auto, doch der Hunger trieb mich letzten Endes wieder aus der Schlucht hinaus. Der Parkplatz war mittlerweile bedeutend mehr gefüllt als bei meiner Ankunft und es kamen immer mehr Autos an. Also machte ich mich auf den Weg nach Oppenau, um dort etwas zu Essen zu finden und mir die Stadt etwas anzuschauen.

Ein Parkplatz war schnell gefunden und so machte ich mich zu Fuß weiter auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Ziemlich direkt am Parkplatz fand ich eine Stelle, die ich, obwohl eigentlich recht simpel, ziemlich genial fand. Neben einem Spielplatz direkt am Lierbach gab es eine kleine Einbuchtung in der Uferpromenade, in der etwa schienbeinhoch das Wasser des Baches stand und rund herum Sitzbänke, so dass man sich gemütlich mit den Füßen im Wasser hinsetzen konnte. Nachdem ich also etwa eine halbe Stunde in der prallen Mittagssonne durch die Stadt gelaufen bin, zog es mich wieder zu eben dieser Stelle zurück. Dort setzte ich mich also zum Abkühlen hin und genoss die Ruhe, die ich dort ganz alleine genießen konnte. Doch diese Ruhe währte nicht lange. Etwa nach fünf Minuten, kam eine ganze Grundschulklasse angelaufen, die aus der Hitze ihres Klassenzimmers flohen. Ich blieb also noch kurz sitzen und beschloss dann, dass es jetzt mal langsam an der Zeit wäre, etwas zu essen. Google half mir dabei, den nächsten Supermarkt zu finden, indem ich mich dann mit Nahrung für den Rest des Tages eindeckte. Anschließend fuhr ich weiter, bis ich einen kleinen Waldparkplatz gefunden hatte, an dem ich Pause machte, und mich über mein Essen hermachen konnte. Gut gestärkt machte ich mich dann auf den Weg zurück zur Pension, um mich vor der größten Mittagshitze etwas zu verstecken. Im Zimmer sicherte ich schon einmal die Bilder vom Vormittag und ruhte mich dann für etwa 2 Stunden noch etwas aus. Für den Abend war geplant, auf die Hornisgrinde, die höchste Erhebung im Nordschwarzwald, zu steigen und von dort den Sonnenuntergang zu fotografieren. Die Hornisgrinde ist direkt am Mummelsee gelegen, an dem ich ja am Tag vorher bereits gewesen bin. Gegen 18 Uhr machte ich mich also auf den Weg zum Mummelsee. Dort ging ich erst nochmal eine Runde um den See, bevor ich mich an den etwa 1,6 km langen Aufstieg machte. Trotz der mittlerweile schon deutlich kühleren Temperaturen, war ich schon nach 10 Minuten komplett durchgeschwitzt. Doch oben angekommen, wehte etwas Wind und schon nach ein paar Minuten oben hatte ich sogar ein bisschen kalt. Ich suchte mir also einen Platz, von dem aus ich den Sonnenuntergang gut im Blick haben sollte, legte meine Sachen ab und wartete. Mittlerweile war es so ca. 20:15 Uhr und noch etwas mehr als eine Stunde bis Sonnenuntergang. Was macht man solange? Ich hatte mich dazu entschlossen mir eine Blume zu suchen und um die Wartezeit zumindest etwas zu überbrücken, ein paar Makros zu schießen. Kurz vor Sonnenuntergang war ich dann allerdings doch nichtmehr so zufrieden mit meinem Motiv für den Sonnenuntergang, weshalb ich mich dazu entschloss doch lieber das Tele drauf zu lassen, anstatt auf das Weitwinkel zu wechseln und schoss lieber noch ein paar Bilder von Blumen und Bäumen im Licht der untergehenden Sonne. Danach machte ich mich dann ziemlich flott wieder an den Abstieg, da ich mittlerweile doch sehr müde und vor allem hungrig war. Gegen 22 Uhr war ich wieder in der Pension und nach einer schnellen Dusche und einer kleinen Mahlzeit, fiel ich erschöpft und zufrieden ins Bett.

Der letzte Morgen begann etwas anders als geplant. Ich wurde schon früh, gegen halb 7, wach und bereits da war es im Zimmer schon so warm, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Da es aber auch erst ab 8 Uhr Frühstück gab, wollte ich noch nicht direkt auschecken und losziehen. Also schaltete ich den Fernseher ein, um mich ein bisschen berieseln zu lassen. Da dort aber, wie zu erwarten, nichts Sehenswertes kam, entschloss ich mich, mich an meinen Rechner zu setzen und die Bilder vom Vortag schon einmal zu sichern. Kaum hatte ich den Laptop hochgefahren, wurde es auf einmal schlagartig leise und dunkel im Zimmer. Kein Fernsehgeräusch mehr, kein surren der elektrischen Kühlbox, die ich dabeihatte, kein Licht mehr. Das Einzige was noch lief, war mein Laptop, allerdings auch nur, weil der einen Akku hat. Ein Blick aufs Handy, dass noch am Ladegerät hing, zeigte mir das gleiche Bild: kein Strom. Scheiße! Habe ich jetzt mit meinem ganzen Zeug die Sicherung vom Zimmer raus gehauen? Naja, dann geh ich mal Bescheid sagen, dass Die Sicherung rausgeflogen ist. An der Rezeption angekommen, erfuhr ich dann, dass der Strom nicht nur in meinem Zimmer weg war, sondern im gesamten Ort. Und natürlich war nicht ich Schuld, sondern ein Bauarbeiter, der wohl ausversehen ein Stromkabel zertrennt hatte. Also wieder zurück aufs Zimmer, bis zum Frühstück war es ja noch eine Stunde. Doch was macht man noch eine Stunde, ohne Fernsehen oder Internet? (Schon traurig, wie sehr wir davon mittlerweile abhängig sind, bzw. wie sehr wir uns an diese Sachen gewöhnt haben.) Ich habe dann die Zeit genutzt, um schon mal alle meine Sachen ein zu packen und ins Auto zu laden. Schließlich stand ja heute auch noch meine Abreise an. Nachdem alles was ich nicht mehr benötigte im Auto war, setzte ich mich noch bisschen an den Laptop, der ja zum Glück einen Akku hat, und machte mich schon mal dran ein paar Bilder vom Vorabend zu bearbeiten. Als es dann schließlich 8 Uhr war, ging ich zum Frühstück. Im Vergleich zum Vortag, an dem ich zuerst komplett alleine beim Frühstück saß, war diesmal der Frühstücksraum ziemlich voll. Zu den zwei britischen Motorradfahrern von gestern hatten sich noch mindestens 10 weitere Kollegen aus Großbritannien gesellt. Und so wurde in ausgelassener Stimmung, ohne Strom, also auch ohne Kaffee oder Tee gefrühstückt. Bis plötzlich wieder alle Lichter im Raum an gingen und die Stromversorgung wiederhergestellt war. Der Pensionsbetreiber machte sich dann auch sofort daran, Kaffee und Tee für alle zu kochen. Nach dem Frühstück ging ich wieder kurz auf mein Zimmer, das restliche Gepäck holen und mir noch die Zähne zu putzen. Als ich dann alles im Auto verstaut hatte, checkte ich noch aus und machte mich dann auf den Weg zum Geroldsauer Wasserfall, bei Baden-Baden. Nach etwa 40 Minuten Fahrt war ich auch schon da und fand auch direkt einen Parkplatz. Mental machte ich mich schon mal auf die bevorstehende Wanderung bereit, um fünf Minuten später fest zu stellen, dass der Wasserfall eigentlich direkt am Parkplatz gelegen ist und ich gar nicht groß wandern musste. Auf meinem Weg zum Katarakt kam mir noch ein anderer Fotograf mit seinem Stativ auf der Schulter entgegen, der gerade seine Fotosession am Wasserfall beendet hatte. Ansonsten war ich allein dort. Ich machte mich also dran, mir erstmal einen Überblick zu verschaffen, von wo ich denn einen guten Blick bzw. eine gute Komposition für ein Bild habe. Bereits nach nicht einmal fünf Minuten kam dann schon die erste Gruppe mit ihren Fahrrädern an, die natürlich gleich die Brücke belagerten, von der man direkten Blick auf den Wasserfall hat. Aber „nicht schlimm“ dachte ich mir, die Brücke ist mir eh zu weit weg vom Wasserfall. Also wollte ich über die Brücke gehen und am Ufer des Baches bis kurz vor den Wasserfall lang marschieren. Doch der sichtlich ausgetretene Pfad am Ufer entlang war abgesperrt. Dies hielt zwar mich, nicht jedoch die anderen Menschen davon ab, dort entlang zu gehen. Und ich fragte mich, ob es von mir falsch war, nicht die Absperrung zu übertreten und es den anderen gleich zu tun. Ich sah ehrlich gesagt selbst keinen Grund warum man dort nicht lang gehen sollte, aber andererseits wird es schon seine Berechtigung haben, dass dort eigentlich kein Durchgang ist. Und meiner Meinung nach sollte man, gerade als Landschaftsfotograf, der Natur den nötigen Respekt entgegenbringen. Und nicht, um für ein Foto den besten und außergewöhnlichsten Bildausschnitt zu bekommen, ohne Rücksicht auf Verluste, alles niedertrampeln. Von daher entschloss ich mich dazu einen anderen Standort zu suchen, und den fand ich auch schnell. Denn ein gutes Stück näher am Wasserfall, gab es extra einen etwas höher liegenden Aussichtspunkt auf die Kaskade. Von dort schoss ich dann ein paar Bilder. Als ich dort fertig war, ging ich noch einmal runter zur Brücke und probierte da doch noch ein paar Kompositionen aus, von denen mir aber letzten Endes doch keine so wirklich gefallen hat. Nachdem ich dann noch von zwei älteren Damen gefragt wurde, ob ich doch bitte ein Bild von ihnen mit deren Kamera machen könnte, machte ich mich dann wieder zurück zum Auto und auf den Heimweg. Nach etwa 2,5 Stunden war ich dann schließlich zu Hause und mein kleiner Ausflug in den Nord-Schwarzwald beendet.

Danke fürs Lesen und Gruß

Michael Wolf


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