Letztens habe ich es endlich geschafft, ein Foto zu verwirklichen, dass schon lange auf meiner Liste stand. Die Milchstraße über unserer Lieblingsflussschleife und Wahrzeichen hier im Saarland: Die Saarschleife. Das Zentrum der Milchstraße sollte sich in dieser Nacht zwischen 0:20 Uhr und 3 Uhr über dem Horizont befinden und der Mond sollte auch erst gegen kurz vor 4 Uhr morgens aufgehen. Das waren schon einmal gute Voraussetzungen. Und so hatte ich schon vor ein paar Monaten jenes Wochenende, Mitte Mai, ausgesucht, um mein Foto in die Tat umzusetzen. Das einzige was noch mitspielen musste, war das Wetter. Die Wettervorhersage für die angepeilte Nacht, war die ganze Woche schon vielversprechend und an dem Tag selbst, war ich sicher: Heute passt alles. Jetzt nur noch wach bleiben, nicht wie letztes Mal… Ich hatte auch schon etwa 2 Wochen vorher einen Tag geplant, um das Bild zu machen, allerdings war ich da bevor ich losfahren wollte, daheim auf der Couch eingeschlafen und habe die Möglichkeit für das Bild im wahrsten Sinne des Wortes verpennt.
Aber diesmal nicht!!! Ich war hochmotiviert und Mitte Mai zeigte sich das Zentrum auch früher als Ende April, somit musste ich nicht ganz so lange warten, bis ich mich auf den Weg machen konnte. Kurz nach 23 Uhr entschied ich mich also dazu, los zu fahren. Ich warf nochmal einen letzten Blick auf die Webcam an der Cloef und sah dort im Dunkeln zwei Bildschirme leuchten. Zwei andere Fotografen, waren also auch dort, dann muss ich schon einmal nicht alleine dort im Dunkeln stehen :-) Also griff ich meine Sachen, stieg ins Auto und fuhr los.
Nach rund 40 Minuten stand ich auch schon auf dem Parkplatz am Cloef-Atrium und nach einem kurzen Fußmarsch (ich kenne den Weg ja mittlerweile quasi blind) war ich auch schon am Aussichtspunkt Cloef. Und wie schon erwartet, standen da auch bereits zwei andere Fotografen ( @freaksplace_de und @martinkochfotografie) mit dem gleichen Ziel wie ich. Also schnell alles aufgebaut und die erste Probeaufnahme gemacht. Uuuuuunnnd Ernüchterung… Was ich hauptsächlich auf dem Bild sah, war ein großer Lichtkegel, der einen großen Teil des Bildes einnahm. Gut, man guckt auch direkt Richtung Merzig und Dillingen, von daher habe ich schon mit einer ziemlichen Lichtverschmutzung gerechnet. Allerdings war sie doch stärker als erwartet. Naja, kann man nichts machen… Ein kleiner Stromausfall wäre mal etwas… Davon habe ich mich aber natürlich nicht entmutigen lassen und weiter fotografiert. Meine anderen zwei Mitstreiter auf der Jagd nach der Milchstraße (selbstverständlich mit gebührendem Sicherheitsabstand), waren auch etwas über die Stärke der Lichtverschmutzung verwundert. Sie empfehlen den Pfälzerwald, da es da noch relativ wenig Lichter gibt (was über die letzten Jahre aber auch immer mehr geworden ist). Gegen viertel vor 3 war ich dann soweit durch und auch ziemlich müde. Also verabschiedete ich mich und ging wieder zurück zum Auto. Etwa um 4 Uhr fiel ich dann zu Hause müde ins Bett.
Als ich am nächsten Tag die Bilder am PC gesichtet hab, war ich wieder von der großen Lichtverschmutzung überrascht. Die Milchstraße war kaum zu sehen… Ich lies mich aber nicht entmutigen und machte mich ans Stacken der Bilder mit Sequator: Die Bilder zum Stacken aussuchen, ein paar Einstellungen machen und den Computer rechnen lassen. Als dann das Ergebnis vor mir lag, war ich doch positiv überrascht, wie gut die Milchstraße durch das Stacken zur Geltung kam. Jetzt noch in Affinity Photo, den Vordergrund, den ich separat mit einem geringeren ISO und viel längerer Belichtungszeit aufgenommen habe, mit dem Himmel zusammenfummeln, ein bisschen noch mit dem Reparaturpinsel den Lichtkegel verkleinern und tadaaaa... fertig: Die Saarschleife unter der Milchstraße :-) Vielleicht noch nicht perfekt, aber Übung macht den Meister. Ich werde also mit Sicherheit wieder nachts den Weg zur schönsten Flussschleife Deutschlands finden, auch wenn die Lichter in der Umgebung eher mehr, als weniger werden...
Bis zum nächsten Mal und danke fürs Lesen!
Michael Wolf